Schuldzuweisung oder blinde Befolgung von Regeln/Gesetzen (29.04.2020 15:57:32)

Angesichts der im Außen stattfindenden Debatte bezüglich Corona und den Regeln und Vorgaben der Bundesregierung und auch die Fingerzeige derer, die alles als absurd abtun etc.,  mal ein paar Gedanken:


Hermann Hesse sagt in "Demian": "Wer zu bequem ist, um selber zu denken und selber sein eigener Richter zu sein, der fügt sich eben in die Verbote, wie sie nun einmal sind. Andere spüren selber Gebote in isch, ihnen sind Dinge verboten, die jeder Ehrenmann täglich tut, und es sind ihnen andere Dinge erlaubt, die sonst verpönt sind. Jeder muss für sich selber stehen." So, nun geht es jedoch laut Regierung um eine weltweite Epidemie, die wir, sollten wir allem glauben, durchaus gut abgewehrt haben. Der Preis der dafür vom Volk für Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Konkurs und Todesfällen sowie unbehandelte Krankheiten, weil Ärzte einfach nicht zur Verfügung standen (obwohl die Spitäler halb leer waren) und ähnlichem bezahlt wird, von dem möchte ich nun nicht sprechen. 

Werfen wir mal einen Blick auf Polizei und Militär. Das sind wundervolle Anschauungsobjekte für blindes Befolgen von Regeln und Vorschriften - egal, worum es sich handelt, blinder Gehorsam wird eingefordert! Dieser Befehlsgehorsam wurde meiner Generation auch noch als Kind eingebläut. Viele von uns, die sich plötzlich über so viele Vorgaben auflehnen, waren in früheren Inkarnationen vermutlich Scharfrichter (zumindest entdeckten wir das bei einigen Rückführungen). Bis vor kurzem war es eben noch so, dass unser Verhalten bestraft wurde, wenn es nicht den Regeln entsprach. In den letzten Wochen konnten man das bei manch mutwilligen Polizeiaktionen wieder entdecken.... das GEN schlummert noch in uns, sowohl auf der einen als auch noch auf der anderen Seite. In einem Video eines "befreundeten Journalisten" sah ich, wie in Südamerika Menschen, die die Ausgehverordnung nicht strikt einhielten, auf Knien durch die Stadt gejagt wurden (März 2020), auch das gibt es noch und vermutlich noch vieles mehr. Auf beiden Seiten wird Druck hervorgerufen aus der Last eines SOLL-Gebotes, dessen Rucksack viele immer noch tragen seit Generationen. 

Das blinde Befolgen hat einen riesen Vorteil, denn man kann mit dem Finger auf den anderen zeigen und sagen, der hat ja gesagt. Kennen wir aus der Geschichte. Kehrt man jedoch zurück in die Eigenverantwortung, so braucht man Informationen, und die bekommen wir wenig, teils zur Hälfte hintertrieben, was natürlich Verschwörungstheoretikern und Trollen Tür und Tor öffnet. Woran nun informieren und wonach sich orientieren? 

Wenn man sich in diesen Zeiten immer noch genötigt fühlt, jederzeit alle Regeln unhinterfragt zu befolgen, dann wartet auf einen ein Leben in emotionaler Knechtschaft. Allein schon die Kultur und die Gesellschaft, die ja als erstes mit erhobenem Finger da steht, lehren die Befolgung. Dann gibt es die andere Gruppe, die alle "runtermacht", welche sehr wohl die Sinnhaftigkeit so mancher Vorgaben für sich erkannt hat. Und auch der Korrekturschwenker der Regierung/des Gesundheitsministeriums mit der Aussage "wir hätten doch eh alle gekonnt".... lässt so manchen wie einen nassen Pudel dastehen.  Wie sagt der Schlag meiner Mutter immer: "da kannst nix machen, das ist halt einmal so".... na da hätten wir wohl heute nicht mal eine Glühbirne, denn irgendwann mal durfte man mit einer Kerze NUR in der Kirche LICHT sehen. 

Für mich ist es so, dass es auf jeden einzelnen in einer Situation drauf ankommt, was für ihn stimmig ist. Natürlich, wenn es um das Gemeinwohl geht, sind immer Kompromisse zu schließen. Aber für sich selbst zu unterscheiden, welche Vorschriften sinnvoll zur Sicherheit von allen oder zur Aufrechterhaltung von Ordnung notwendig sind, diese Mündigkeit sollte uns schon überlassen bleiben, denn die Konsequenzen müssen wir so oder so selbst tragen, wie wir gerade sehen. Jedoch Rebellion um ihrer Selbst willen wie sie gerade in Österreich und Deutschland geprobt werden, die zahlt sich meiner Meinung nach nicht aus. Jedoch sein eigener Mensch sein -  und sein eigenes Leben nach seinen Maßstäben zu leben, zeugt doch von einem selbstbestimmten und selbsterfüllten Leben.

In diesem Sinne 

alles Liebe Barbara 

(c) Text und Bild Barbara Kabeah


 


 
 

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