Lebensfreude – was ist das? (01.05.2022 18:01:49)

  Lebensfreude – was ist das?

Generell wissen wir alle aus Erfahrung, Lebensfreude ist vergänglich, sie ist kein Dauerzustand. Doch wovon hängt das eigentlich ab?

Für mich ist Lebensfreude ein subjektives Gefühl. Sie kann sich in verschiedenen Situationen einstellen, egal ob es jetzt durch die Situation, durch einen Menschen passiert oder sich aus mir selbst heraus entwickelt, plötzlich da ist.

Lebensfreude, da steckt sehr viel Zuversicht und Zufriedenheit drinnen. Auch wenn wir oft glauben, dass eine Situation gerade Lebensfreude auslöst, so stimmt das nicht ganz, es geht um das, wie man die Situation für sich empfindet/beurteilt. Ich sage ja oft und gerne zu den Menschen, dass man auch Lebensfreude empfinden kann, wenn die Umstände gar nicht rosig sind.

Genau diesen Aspekt durfte ich in vielen Jahren lernen. Als Co-Abhängige seit meiner Kindheit kannte ich das nicht, dass ich Freude empfinden durfte, wenn es irgendjemanden in meinem Umfeld nicht gut ging. Ich musste dafür Sorge tragen, dass sich der Umstand änderte oder ich musste leiden. Das kostet viel Lebenssubstanz und zeigt sich im Laufe der Jahre auch körperlich.

Es gibt viele Auslöser für Lebensfreude, oftmals vielleicht nur ein Kaffee, in der Frühlingssonne genossen. Eine Erkenntnis oder gute Musik, ein nettes Gespräch oder ein Spaziergang können diese bereits auslösen.

Spaß und Freude, wenngleich auch „nur“ innerlich empfunden, sind essentielle Begleiter unseres Lebens und sie sind sozusagen auch Nahrung für unsere Psyche. Lebensfreude wird sich niemals einstellen, wenn wir uns an anderen messen, wenn wir bewerten und verurteilen.

Lebensfreude kann nur aktiv mit einer positiven und konstruktiven Einstellung dafür entwickelt werden. Es ist quasi eine Sache unseres Bewusstseins dafür. Dafür braucht es das Leben im Jetzt, im Augenblick, weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Einfach im Moment ehrlich wahrnehmen, was gerade ist – das genügt.

Bin ich im Moment mit Menschen zusammen, die mir guttun? Mache ich gerade etwas, dass mir gut tut? Kann ich mich auf etwas freuen? Bewege ich mich genügend? Stelle ich mir selbst Herausforderungen, die mich wachsen lassen und seien sie noch so klein? Kann ich stolz auf mich sein? Bin ich in der Lage zu erkennen, wann Hilfe angesagt ist und wann ich nur die Bequemlichkeit des anderen unterstütze?

Weitere Fragen könnten noch sein: Kann ich auch Zustände akzeptieren, die mal nicht so rosig sind, voll Vertrauen, dass ich mein Bestes gebe, was immer das auch ist, frei von der Erwartung ein Ziel auf eine bestimmte Art und Weise zu erreichen? Kann ich die Perfektionslatte immer eine Stufe tiefer stellen, wenn ich merke, dass mich das alles auslaugt und mir nicht guttut? Gibt es in meiner Vergangenheit Dinge, die mich lächeln lassen? Und zu guter Letzt, kann ich dankbar sein für das, was gerade ist, egal wie es ist?

Lebensfreude ist also nichts, dass man aktiv im Moment herbeiführen kann, sondern etwas, dass sich aufgrund unserer Ehrlichkeit uns selbst gegenüber und unseres sich ständig erweiternden Bewusstsein wieder einstellen kann, wenn wir sie verloren haben.

In diesem Sinne eine ehrliche und freudvolle Zeit

Wünscht Euch © Barbara Kabeah

 

 

 
 

Nach oben